Die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung in der Region Gran Chaco soll in den kommenden Jahrzehnten verbessert werden. Dies wird erreicht durch die Förderung der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und einer umsetzungsorientierten und partnerschaftlichen Forschung ausgehend von der Finca Lomas, Portezuelo y Taquillar.
Lebensqualität – Pajoso–Sostenible will dazu
beitragen dass die Grundbedürfnisse der lokalen Bevölkerung weiterhin
befriedigt bleiben und sich die Lebensqualität steigert.
Ernährungssicherung – Pajoso–Sostenible
unterstützt eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft, welche die
Ernährungssicherheit der lokalen Kleinbauernfamilien gewährleistet und
verbessert.
Umweltbildung – Pajoso–Sostenibles Ziel ist es, dass
Schulkinder und Jugendliche ihre Umwelt kennen, verstehen und erhalten lernen. Des
Weiteren sollen einheimische Bauernfamilien wichtige Funktionen des Waldes (wie z.B.
Holz als Produkt und Energiequelle, Erosion – und Windschutz und auch zur
Ernährung) kennen lernen.
Agroforstwirtschaft, Landwirtschaft und Waldnutzung –
Pajoso–Sostenible will vorhandene Potentiale durch innovative Bewirtschaftung
nachhaltig besser ausschöpfen können.
Pajoso – Sostenible entstand aus einer idealistischen Idee.
Anfang 1975 kam Herbert Wilkes aus Deutschland als Entwicklungshelfer nach
Yacuiba (Bolivien). 1980 erwarb er mit seiner Frau Emma das Grundstück in Campo
Pajoso wo sie nebenberuflich Pionierarbeit leisteten. Aus dem komplett bewaldeten
Grundstück schufen sie einen nachhaltigen Bauernhof. Hauptberuflich arbeitete
H. Wilkes mehr als 30 Jahre in Ernährungssicherungs- und Agroforstprojekten mit
Kakao in Bolivien, Nicaragua und Peru.
Jerylee Wilkes-Allemann, die zweitälteste Tochter, lernte durch die Arbeit
ihres Vaters die Umwelt kennen und schätzen. Sie studierte Forstwissenschaften
an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau, hat einigen Jahren an der
Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft (WSL) in der Schweiz
gearbeitet und ist seit 2015 an der ETH Zürich als Dozentin tätig.
Während ihrem Studium lernte sie Anja Schneiter, Forstingenieurin
Eidgenössisch Technische Hochschule Zürich, kennen. Anja arbeitet seit
mehreren Jahren bei der Impuls AG, einem Beratungsunternehmen in der Schweiz.
Beide wollten neben ihren beruflichen Tätigkeiten eine neue Herausforderung
angehen. Die zwei Freundinnen reisten 2009 nach Kopenhagen an die UN-Klimakonferenz.
Dort erzählte Jerylee Anja von ihrer Idee eine NGO
(Nichtregierungsorganisation) in Bolivien zu gründen. Als beide Anfang 2011 in
Bolivien vor Ort waren, entschlossen sie sich unter Absprache mit H. Wilkes einen
Verein zu gründen.
Er soll zur Armutsbekämpfung,
Ernährungssicherheit und dem Schutz der natürlichen Ressourcen (v.a.
Wald), ausgehend vom Grundstück in Pajoso, beitragen.
Campo Pajoso ist eine ländliche Gemeinde mit 889 Einwohnern im südwestlichen Teil des Landkreises Yacuíba und gehört zur Provinz Gran Chaco, des Departments Tarija, im Südosten Boliviens. Der Ort liegt auf einer Höhe von 617 m.ü.M. an der Bahnstrecke zwischen den Städten Santa Cruz in Bolivien und Salta in Argentinien. Die nächstgelegen Stadt Yacuiba liegt 12 Kilometer südlich von Campo Pajoso und hat ca. 200´000 Einwohner. Weitere kleinere Ortschaften in der Nähe sind El Palmar, drei Kilometer nördlich von Campo Pajoso und San Isidro mit dem Flughafen von Yacuíba. Campo Pajoso wurde zum Zollgrenzbezirk erklärt. Die nationale Zollbehörde mit großen Lagern, sowie der Migrations- und Drogenpolizei (UMOPAR) haben sich dort etabliert. Des Weiteren gibt es einen Polizei- und Gesundheitsposten.
Durch die stark anwachsende Bevölkerung in der nahe gelegen Stadt Yacuiba wird mehr Bauland benötigt. Damit steigt der Druck auf Landwirtschafts- und Waldflächen. Natürliche Habitate für Tiere und Pflanzen werden immer kleiner. Bauernfamilien können, bedingt durch den Verkauf der landwirtschaftlichen Flächen und die übernutzung der natürlichen Ressourcen, ihre Grundbedürfnisse oft nicht mehr vollkommen decken. Die sich ändernden klimatischen Bedingungen verschlimmern die Situation. Deshalb sind fundierte Kenntnisse in der Umweltbildung sowie eine ökologische und nachhaltige Land- und Waldwirtschaft von großer Bedeutung.
Grundstücksgrösse: ca. 800 ha; davon 734 ha Wald, 60 ha
Weide und 6 ha Wasserfläche (4 Lagunen). Die Lagunen dienen als
Wasserreservoir um in der Trockenzeit genügend Wasser zur
Verfügung zu stellen, vor allem für das Vieh und als
Bewässerung der Weideflächen.
Bäche und/oder Flüsse: Quebrada Caipitandi, und Campo
Pajoso fliessen im Westen zusammen und werden ab dort in ein Flussbett
geführt.
Höhe über Meer: Durchschnittlich 620 m.ü.M.,
Erhebungen bis 670 m.ü.M. Jahresniederschlag: 1040 mm (Flugh. in San
Isidro, Durchschnitt von 20 Jahren). Max: 2400 mm (1984-86), eigene
Messungen. Min: 480 – 560 mm (1996 -2002).
Durchschnittstemperatur: 23°C , Max: 46° (Okt.-Nov) und Min:
-4° (Juni-Juli)
Klima: Kontinental, Sommerregenzeit von Nov.-April. Trockenzeit im
Winter (warm-gemäßigtes Klima) aber Surazos, feucht-kalte
Wettereinbrüche von Feuerland mit Nieselregen von Mai bis September
kommen vor.
Vegetationstyp: Chaco humedo und Chaco de transicion (Trockenwald)
mit Astronium urundeuva (Urundel) , Tabebuja sp. und Prosopis alba und nigra
(Johannisbrotbaum), zudem cebil, cedro blanco, algarrobilla und viele andere
Spezies mehr.
Der Nationalpark Aguaragüe liegt westlich nur 6 km entfernt.